Bericht von Thorben, Hohoe, Mai 2019
Hier findet hier den 2. Bericht von Thorben, der seit August 2018 in Hohoe bei der MOMO-Montessori Academy ist.
Danke von uns allen für dieses ausführliche Update.
Liebe Freunde für Ghana!
Im Freiwilligenbericht 1 habe ich bereits meine Anfänge im Projekt beschrieben. In diesem Bericht soll dann der Schwerpunkt auf meiner Projektarbeit liegen. Außerdem werde ich auf die Zusammenarbeit mit unseren Kontaktpersonen hier vor Ort eingehen.
Besuch und Reise mit meiner Familie
Noch in 2018 bekam ich Besuch von meiner Familie aus Deutschland. Sie blieben knappe zwei Wochen und ich hatte die Möglichkeit ihnen mein Projekt und meine Lebenssituation in Hohoe zu zeigen. Nachdem sie dies gesehen hatten, wollte ich meiner Familie noch mehr von Ghana zeigen, da ich schon zu dem Zeitpunkt sehr fasziniert von dem Land war.
Kumasi
Um eine attraktive und spannende Reise zu haben, holte ich mir in der Planung Rat von meinem Gastvater, der mir wie immer mit guten Informationen weiterhelfen konnte. Mit einer langen Reise nach Kumasi fing unsere Reise an. Auch für mich war es zu dem Zeitpunkt der erste Ausflug in die historische Ashanti-Region. Der Besuch auf den größten Markt Ghanas in Kumasi war gerade für meine Familie ein überwältigendes Erlebnis, bei dem man einmal mehr die Ghanaische Kultur kennengelernt hat.
Mole Nationalpark
Von Kumasi ging es für uns dann weiter zum Mole Nationalpark im Norden des Landes. Es war eine lange Fahrt die sich jedoch mehr als gelohnt hat. Auch wenn man die unendlichen Weiten des Parks nur annähernd erahnen konnte ist die Atmosphäre hier magisch, ja eigentlich fast utopisch. Neben vielen Vogelgesängen hört man vereinzelt Affenlaute. Diese Geräuschkulisse zusammen mit dem Blick über den Nationalpark, bei dem man das Ende nicht erahnen kann, war für mich ein einmaliges Erlebnis, welches ich in tiefen Zügen genossen habe. Obwohl wir den Park in der Regenzeit besuchten, und es dementsprechend mehrere Wasserlöcher gab, hatten wir das Glück bei einer „Fußsafari“, die von einem Einheimischen geführt wurde, Elefanten zu sehen.
Accra
Unsere Reise führte uns weiter über den Lake Botsomtwi nach Cape Coast und schlussendlich nach Accra. In Accra trafen wir wieder auf Divine, da wir noch etwas Zeit mit ihm verbringen wollten, bevor meine Familie wieder nach Deutschland geflogen ist. Wir hatten schöne zwei Tage am Strand von Accra. Nachdem sich meine Familie zurück auf die Heimreise gemacht hatte, sind Divine und ich wieder nach Hohoe gefahren, denn ich war auch schon eine gute Woche nicht mehr in meinem Projekt gewesen. Umso mehr freute ich mich wieder auf die Arbeit in der Schule und auf die Kinder.
End of Term in der Schule
In der Schule neigte sich der erste Term dem Ende entgegen, was für uns in der Verwaltung einiges an Arbeit bedeutete. Jeweils gegen Ende des Terms, schreiben die Schüler Klausuren in all ihren Fächern. Die Klausuren müssen alle, bevor sie geschrieben werden, von Divine auf Richtigkeit und Schwierigkeitsgrad durchgeguckt werden. Sobald alle Klausuren geschrieben wurden, korrigiert sie der zuständige Klassenlehrer und erstellt eine Art Zeugnis für jeden Schüler.
Diese Zeugnisse kommen dann zu uns und zusammen mit der Sekretärin sortieren wir diese und erstellen Kopien von jedem einzelnen Zeugnis. Die Kopie bewahren wir im Büro in den Akten der Schüler auf. Die Originale geben wir den Kindern zusammen mit einem Zettel mit, auf dem der Betrag der Schulgebühren für den nächsten Term steht. Diesen Betrag hatten wir in den Tagen zuvor für jeden Schüler ausgerechnet. Mama Connie als Schulbesitzerin und Divine als Schulleiter müssen jedes einzelne Zeugnis unterschreiben. Da beide aber zusätzlich mit anderen Aufgaben beschäftigt waren, fragten sie uns ob wir dies stellvertretend für sie machen könnten.
Carol’s Day
Mitten in die letzte Woche fiel dann noch der „Carols Day“. Fast jede Klasse bereitete einen kleinen Auftritt vor. Von Tanz Choreographien über Gesangsbeiträge bis hin zu einer kleinen Militärparade hatte der Tag viel zu bieten. Es war ein tolles Event, da man gesehen hat, wie viel Spaß es auch den Kindern gemacht hat. Es war auch geplant dass Lasse und ich zusammen mit Divine und zwei Lehrern etwas darstellen, jedoch mussten wir dies absagen, aufgrund von zu wenig Proben, was wiederum der Zeit geschuldet war.
Kids‘ Corner
Im Kids Corner hatten wir uns für den letzten Tag vor den Winterferien noch etwas Besonderes einfallen lassen. Lasse war leider krank, also leitete ich die Stunde alleine. Ich unterrichtete Mathe und als ein kleines Vorweihnachtliches Geschenk bekam jedes Kind, welches mir die richtigen Lösungen zeigen konnte eine Süßigkeit. Daraufhin fingen manche Kinder an, die Aufgaben einfach doppelt abzuschreiben und dann ein zweites Mal Süßigkeiten zu bekommen –Eine kluge Idee, doch Comfort merkte dies, woraufhin wir strenge Taschen- und Mundkontrollen durchführten J-. Letztendlich waren alle Kinder glücklich, was ja die Hauptsache ist.
Weihnachten & Sylvester | Ferien
Und plötzlich stand dann schon Weihnachten vor der Tür. Jonah, ein anderer Freiwilliger aus Kasoa, besuchte uns in der Zeit und wollte eigentlich nur einen kleinen Stopp bei uns machen bevor er weiter nach Togo reisen wollte. Es kamen jedoch viele Dinge übereinander, was ihm einen Strich durch seine Planungen machte. Glücklicherweise haben wir mit Divine einen sehr toleranten Gastvater, der Jonah kurzerhand einlud, mit uns zusammen Weihnachten zu feiern.
Das eigentliche Weihnachtsfest ist für Ghanaer der 25.12. So fuhren Jonah, Lasse und ich zusammen mit 2 Freunden, die wir aus Hohoe kennen, am 24.12 nach Wli. Dort besitzt ein deutsches Ehepaar ein Hotel, in dem auch deutsches Essen angeboten wird. Neben Currywurst gibt es auch Kartoffelsalat mit Krakauern. Ich weiß nicht ob man sich heimischer fühlen kann, wenn man am Heiligabend eines der traditionellsten deutschen Gerichte isst. Gleichzeitig konnten wir unseren Freunden ein bisschen der deutschen Kultur zeigen.
Am 25.12 feierten wir dann zusammen mit unserer Gastfamilie ein tolles Weihnachten auf ghanaische Art. Es wurde eine lange Tafel auf unserem Dach zubereitet und wir aßen jede Menge leckeres Essen. Da Divine mir schon vorher erzählt hatte, dass er gerne Weihnachtslieder singen möchte, war Lasses und mein Geschenk an ihn eine Bluetooth Lautsprecher Box. Lasse und ich bekamen jeder einen Rucksack geschenkt, der aus traditionellem ghanaischem Stoff gemacht war.
Tour nach Ada Foah
Zwei Tage später startete ich zusammen mit Jonah eine Tour nach Ada Foah. Dort trafen wir auf Josef, ein andere Freiwilliger des Eine-Welt-Netz NRWs, und machten Urlaub für eine Woche. Die Lage Ada Foahs ist besonders schön, da an dieser Stelle der „Volta Lake“ in das Meer übergeht. Wie auf jeder Reise lernten wir wieder viele nette Leute kennen, mit denen man weiterhin in Kontakt steht. Auch den Jahreswechsel feierten wir hier. Zusammen mit einer anderen Gruppe Freiwilliger hatten wir eine ausgelassene Silvesternacht.
Zurück in Hohoe hatte ich noch eine halbe Woche Ferien, in der wir noch einmal Besuch von drei Freiwilligen vom EWN (Cora, Amelie und Anita) bekamen. Die hatten die Ferien in Togo verbracht und blieben auf ihrer Rückreise noch ein paar Nächte bei uns.
Beginn von Term 2
Ähnlich wie beim Beginn des ersten Terms, kamen unsere Schüler auch zum zweiten Term nur vereinzelt. Nach ca. zwei Wochen waren dann jedoch alle wieder da und das Schulleben war wieder normal. Lasse und ich machten uns wieder an unsere alltäglichen Aufgaben im Büro.
Im Kids Corner teilten wir die Aufgaben nach unseren Interessen. Wir beschlossen, dass Lasse dienstags Englisch unterrichtet und ich donnerstags Mathe. Zwischendurch machen wir natürlich auch nochmal Stunden, die sich die Kinder wünschen, wie zum Beispiel malen oder singen.
Das Verhältnis zu Comfort ist weiterhin gut. Sie kümmert sich sehr gut um uns und will für uns immer nur das Beste. Auch im Umgang mit Problemen können wir uns immer an sie wenden. Wir führen eine offene Kommunikation d.h. sie kommt auch zu uns, wenn sie sich gewisse Dinge anders vorstellt und genauso können wir auch zu ihr gehen. Meiner Meinung nach ist dies elementar wichtig, um ein gutes Miteinander zu haben.
Abschließend kann ich sagen, dass ich mit meiner Arbeit im Projekt sehr zufrieden bin und die Freiheiten, die Divine mir in meinem Handeln lässt sehr genieße. Auch bei der Arbeit im Kids Corner hat sich eine gewisse Routine eingestellt. Weiterhin fühle ich mich absolut gut aufgehoben hier in Hohoe, was maßgeblich an der guten Arbeit von Divine als Gastvater, Comfort als Mentorin und Mama Connie liegt.